Kaplan wetterte 1870 gegen Auswüchse im Karneval…
Der Ursprung des Karnevals liegt im vorchristlichen Rom. Hier feierte man im Dezember ein Fest zu Ehren des Saturns mit Verkleidungen als Sklave oder Vagabund mit ausschweifenden Orgien. Seit 1200 ist Fastnacht in Deutschland bekannt; bereits im Mittelalter feierte man in Damme Karneval.
Fastnacht ist abgeleitet von Faselnacht, wobei Faseln soviel wie „Zeugen“ und „Befruchten“ bedeutet und an die alten Götter erinnert.
Fasching leitet sich von dem Wort „Vastschang“ ab, was Ausschank des Fastentrunks bedeutet.
Das Wort Karneval dagegen lässt verschiedene Erklärungen zu. Wahrscheinlich lässt sich der Begriff vom lateinischen camem levare, „das Fleisch verlegen“ herleiten und somit an die bevorstehende enthaltsame Fastenzeit erinnern. Möglicherweise steht aber auch der lateinische Begriff curris navalis dahinter, der Schiffswagen, der früher bei den Umzügen mitgeführt wurde.
Im 18. und 19. Jahrhundert feierte man in Südoldenburg die drei Tage vor Aschermittwoch Fastnacht.
Mit Musik zogen die Menschen verkleidet durch die Orte und sammelten Eier, Mettwürste und Geld. Diese Umzüge endeten in Völlerei, Orgien und Saufgelagen. Nach Einführung des Vierzigstundengebetes durch die Kirche verlegte man Fastnacht eine Woche vor, wie es auch heute noch verschiedentlich ist, unter anderem in Damme.
1870 verbot Kaplan Hellmann aus Sevelten Karnevalsfeiern. Auch anderenorts wetterte die Kirche gegen die Ausschweifungen, die dann allmählich aufhörten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg blühte der Karneval im Oldenburger Münsterland wieder auf. (Heinz Strickmann)